2008 erschien mit dem Tesla Roadster der erste elektrische Sportwagen, der nicht aus einer ideologischen Ecke kam, sondern mit einer starken Mission und viel Emotion Begehrlichkeit wecken sollte.

Dieser elektrische «RestoMod» war Liebe auf den ersten Blick – eine Sommernacht in Zürich genügte, um meinen Traum vom Porsche über Bord zu werfen. Mein erstes Auto wurde der Tesla Roadster, und die Zukunft schien elektrisch. Doch was diese Liebe damals ausmachte, war nicht allein sein elektrischer Antrieb. Es war das Gefühl, etwas Einzigartiges zu fahren – eine Art Zeitmaschine, in einer Ära, in der Elektroautos noch rar waren.

Missverständnisse der frühen Elektromobilität

Ein elektrischer Antrieb in einem zeitlosen modernen klassischen Sportwagen, so glaubte ich, sei die Zukunft des Sportwagens. Die Erkenntnis über die Herkunft der Liebe zum Tesla Roadster brauchte seine – durchaus schmerzhafte - Zeit: Der blosse Austausch des Verbrennungsmotors durch einen Elektromotor reicht für die Zukunft des Sportwagens nicht aus. Hier einige zentrale Erkenntnisse:

• Abgrenzung zwischen Hobby und Transport: Für den Alltagstransport ist der Elektromotor dem Explosionsmotor überlegen – effizient, leise und zuverlässig. Die Herausforderungen liegen noch beim Energiespeicher (Batterie), doch diese werden überwunden. Sie werden Verbrenner wie damals das Pferd aus dem alltäglichen Strassenbild verdrängen.
• Die Frage der Sinne: Beschleunigung ist demokratisiert. Doch reine Leistung ist nicht der Kern eines Sportwagens – genauso wenig, wie ein Steak aus der Mikrowelle den Reiz eines Grillabends ersetzen kann. Es geht um das Erlebnis des Prozesses und nicht um das Ergebnis.
• Die Rolle des Marktes: Wir Menschen lassen uns nicht gerne vorschreiben, was wir zu tun haben und ein entsprechend starker Trotz-Gegenpendler ist aktuell unübersehbar – nicht nur beim Sportwagen. Lasst den Markt entscheiden – Regierungen haben eine schlechte Erfolgsbilanz bei Einmischung in den Automobilsektor. Der elektrische Antrieb wird sich durchsetzen – deutlich schneller, wenn die Menschen freiwillig überzeugt werden und ihnen nichts weggenommen oder vorgeschrieben wird.

Der „Taycan-Indikator“

Als der Porsche Taycan eingeführt wurde, war ich Feuer und Flamme. Doch ihn mit eigenem Geld zu kaufen erschien mir riskant – der Glaube an den Werterhalt, ein entscheidendes Kriterium bei Sportwagen, fehlte. Heute zeigen Restwerte und Angebot: Ich war und bin nicht allein damit.

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Some say that on a quiet night, you can hear the Taycan depreciating. - Netzfund

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Für Käufer gebrauchter Fahrzeuge ist dieser eigentlich tolle (und mehr oder weniger einzige etablierte elektrische) Sportwagen mittlerweile ein echter «Schnapper», mehr noch als ein kleines Krokodil aus demselben Hause ;). Für die emotionale Begehrlichkeit neuer elektrischer Premium-Fahrzeuge ist dieser Trend allerdings ein schwieriges Signal.

Wie knackt man den Code für begehrenswerte Elektro-Sportwagen?

Die Restwerte des Taycan betrachte ich heute als Indikator für die emotionale Akzeptanz elektrischer Fahrzeuge. Erholen sich die Werte, sehe ich dies als Grundlage für den Durchbruch elektrischer Verkäufe in der Masse in Europa.

Wenn es ein Hersteller schaffen kann, den «Code» für die Begehrlichkeit sportlicher (elektrischer) Fahrzeuge zu knacken, dann muss das aus meiner Sicht Porsche sein. Wie ersetzt man den Verbrenner in einem Mittelmotor-Sportwagen, ohne das emotionale Erlebnis zu verlieren? Oder braucht es gar keinen vollständigen Ersatz?

Die Zukunft ist elektrisch – hoch lebe der analoge Sportwagen

Die Zukunft des Sportwagens wird durch Emotionen, Werte und Begehrlichkeit entschieden. Der elektrische Antrieb ist die Zukunft, wenn die Erreichung eines Ziels im Vordergrund des Gebrauchs steht, denn hier spielt er seine rationalen und technologischen Vorteile aus. Beim Sportwagen, bei dem der Weg das Ziel ist, bin ich mir so unsicher wie lange nicht mehr. Die Antwort darauf wird nicht von Herstellern oder Regulierungen kommen – sie liegt beim einzigen relevanten Entscheider: dem Käufer.

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Elektrische Grüsse,

Sam

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